Kontrolle nach Bio-AHVV

Morgen ist Kontrolltermin – Wie läuft die Kontrolle nach Bio-AHVV in der Küche ab?

Welche Anforderungen der Bio-Außer-Haus-Verpflegung-Verordnung (Bio-AHVV) müssen Standortküchen wie Kantinen, Mensen und Restaurants in der Praxis umsetzen? Welche Unterlagen muss ich bereitstellen? Wie läuft die Kontrolle ab? Was erwartet und prüft der Auditor oder die Auditorin?

Wenn der Auditor oder die Auditorin klingelt

Der Vertrag für die neue Bio-AHVV mit der Bio-Kontrollstelle ist abgeschlossen. Jetzt steht der Termin für die erste Kontrolle vor der Tür. Zur ersten Kontrolle nach der Bio-AHV-Verordnung (Bio-AHVV) kommt die Auditorin oder Auditor zu einem vorab angekündigten Termin. Bei den jährlichen Folgekontrollen erscheint er oder sie dann immer unangekündigt, zu den üblichen Geschäftszeiten.

Der Auditor oder die Auditorin wird sich zunächst vorstellen und den Kontrollausweis vorlegen. Dann wird er oder sie kurz mit Ihnen den Ablauf der Kontrolle besprechen und offen für Ihre Fragen sein.

Dokumentenprüfung

Anschließend werden diese zentralen Dokumente gemeinsam besprochen:

  • Betriebsbeschreibung,
  • tagesaktuelle Bio- (oder Nicht-Bio-) Zutatenliste und
  • Aufzeichnungen der Buchhaltung über eingekaufte Bio-Zutaten und Bio-Erzeugnisse.
  • Nur für den Fall, dass Sie gleiche Zutaten oder Erzeugnisse in Bio- und Nicht-Bio-Qualität zur gleichen Zeit lagern: Aufzeichnungen über Anzahl ausgegebener Speisen und Getränke und
  • die Dokumentation zur Berechnung des Bio-Anteils, falls Sie den Bio-Anteil mit dem Bio-AHV-Logo kennzeichnen möchten.

Tipp: Im Audit werden diese Unterlagen genau unter die Lupe genommen. Es ist daher wichtig, die Aufzeichnungen stets aktuell zu halten und für richtige, nachvollziehbare und plausible Inhalte zu sorgen.

Grundsätzlich ist es nicht zulässig, gleiche Zutaten oder Erzeugnisse in Bio- und konventioneller Qualität am selben Tag in derselben Betriebseinheit zu lagern; es sei denn, Sie führen nachvollziehbare Aufzeichnungen, aus denen die eingekauften und verkauften Mengen klar hervorgehen.

Die Betriebsbeschreibung ist das zentrale Dokument, in welchem die Kerndaten des Unternehmens (Anschrift der Unternehmerin oder des Unternehmers, und Ansprechpartnerinnen und -partner für die Bio-Kontrollstelle, Bezeichnung der Betriebseinheiten) und die Beschreibung der Tätigkeiten der Betriebseinheiten eingetragen werden. Der Betrieb füllt das Dokument bereits vor dem Audit aus. Details werden im Audit gemeinsam durchgesprochen.

Anhand der Zutatenliste wird das Auditpersonal später gegenprüfen, ob in der Kennzeichnung auf Speisekarte etc. nur diese Bio-Zutaten und -Erzeugnisse zu finden sind. Eine Definition der Begriffe Zutaten und Erzeugnisse findet sich in § 2 Punkt 4.-7. der Bio-AHVV.

Die Dokumentation zur Berechnung des Bio-Anteils nutzt das Auditpersonal, um zu prüfen, ob es gerechtfertigt ist, dass der Betrieb mit einer Bronze-, Silber- oder Goldmedaille auf dem Zertifikat ausgezeichnet wird. Sind die monatlichen Berechnungen und der Prozentanteil der eingekauften Bio-Produkte nachvollziehbar? Zusätzlich werden die Rechnungen und Kaufbelege stichprobenartig eingesehen.

Bei den Aufzeichnungen für die Nutzung von Bio-Zutaten und Nicht-Bio-Zutaten (nach §11 Bio-AHVV) wird an Beispielen geprüft, ob das Vorgehen bei gleichzeitiger Lagerung von Zutaten in Bio- und Nicht-Bio-Qualität verglichen mit der Anzahl der ausgegebenen Speisen oder Getränke schlüssig ist. Bei der kompletten Umstellung einer Zutat auf Bio fällt dieser Schritt weg und die Kontrolle ist vereinfacht.

Grundsätzlich unterscheidet die AHV zwischen der Kennzeichnung der Bio-Zutaten etwa auf Speiseplänen oder Aushängen und der Auszeichnung mit den Bio-AHV-Logos in Gold, Silber oder Bronze.

Kontroll-Rundgang in der Küche und Sichtung der Bio-Kennzeichnung

Dann wird sich das Auditpersonal im Betrieb umsehen und die Bio-Kennzeichnung auf Speisekarten, Aufstellern und Werbung ansehen.

Dabei wird geprüft, in welchem Zusammenhang der Bio-Begriff verwendet wird, zum Beispiel zusammenfassend für Produktgruppen, für alle Zutaten einer Speise oder für alle Zutaten im Angebot. Dabei kommt es nicht nur auf den Inhalt an, auch das Layout spielt eine Rolle: Der Begriff "Bio" darf nur in der gleichen Schriftart dargestellt werden, wie der Name der Zutat oder des Erzeugnisses. Gleiches gilt auch, wenn Umstellungsware eingesetzt wird. Auch wird die ordnungsgemäße Verwendung von Bio-Labels gecheckt.

Die Auditorin oder der Auditor wird sich erkundigen, wie die Wareneingangsprüfung von Bio-Produkten in Ihrer Küche verläuft. Wird sich auch bei Lieferantinnen und Lieferanten über deren Bio-Zertifikate informiert?

Zudem wird die Lagerhaltung begutachtet: Gibt es eine getrennte Lagerung mit klar erkennbarer Kennzeichnung bei gleichzeitiger Nutzung von Bio- und Nicht-Bio Waren? Oder, falls es keine Aufzeichnungen darüber gibt, ob die gleichen Zutaten und Erzeugnisse tatsächlich nie gleichzeitig in Bio- und Nicht-Bio-Qualität eingesetzt werden.

Die Dauer der Vor-Ort-Kontrolle richtet sich nach Größe und Komplexität Ihres Betriebes. Für einen einfachen Betrieb mit guter Betriebsdokumentation dauert die Kontrolle circa 2 Stunden.

Kontrollbericht, Umgang mit Abweichungen und Zertifikat

Am Ende der Kontrolle schreibt der Auditor oder die Auditorin einen Kontrollbericht. Falls er oder sie Abweichungen festgestellt hat, werden diese in einem Abweichungsbericht festgehalten. Hierzu werden, wenn möglich und unter Berücksichtigung von Persönlichkeitsrechten und Datenschutz, Fotos vom Sachverhalt gemacht sowie Maßnahmen und Fristen zur Abstellung mit Ihnen vereinbart. Die Umsetzung wird beispielsweise durch die Nachreichung von Unterlagen oder in einer unangekündigten Nachkontrolle überprüft.

Der Kontrollbericht wird am Ende der Kontrolle von beiden Seiten unterschrieben. Eine Kopie des Kontrollberichtes lässt das Auditpersonal im Betrieb zurück.

Anschließend wird das Auditergebnis anhand des Berichts in der Kontrollstelle bewertet. Wenn alle Abweichungen behoben sind, wird Ihnen das Zertifikat zugesendet.

Welche Unterlagen werden benötigt und was müssen sie beinhalten?


Letzte Aktualisierung 18.07.2024

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